Die meisten Berichte, die wir über sexuell übergriffiges Verhalten hören oder lesen, handeln von Männern, die Frauen bedrängen. Doch was ist, wenn es unter Frauen passiert? Und was bedeutet das für die Betroffenen? Ich teile im folgenden Artikel mit euch eine intime Geschichte. Denn es gibt Momente, die unerwartet bleiben und einen doch ins Grübeln bringen.
Mein Aufenthalt in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, war eigentlich klar definiert: Ich war als Rapperin gebucht. Die Show sollte am nächsten Tag stattfinden, und ich wollte den Kopf freibekommen und mich in dieser chaotischen und lauten Stadt vorher nochmal entspannen. Was könnte für innere Zentrierung besser sein als eine Massage im luxuriösen Spa meines 5-Sterne-Hotels? Eine kleine Auszeit – me-time selfcare, dachte ich – vor einem wichtigen Auftritt. Dass die Wellness-Massage in einer sexuellen Handlung endete, hätte ich mir nicht einmal vorstellen können.
Eine Massage zum entspannen
Der Spa-Bereich des schicken 5-Sterne-Hotels war atemberaubend – ein Ort, der wie gemacht war, um den Alltag abzuschütteln. Die Masseurin empfing mich freundlich, sie war ganz lieb, die Atmosphäre war entspannt, der Raum liebevoll dekoriert, mit Edelsteinen, die den Boden schmückten. Ich sollte mich komplett nackt ausziehen, was ich komisch fand, da ich immer gerne noch etwas anhabe, das meine Scham bedeckt. Sie lachte über mich und sagte:
„Wir sind doch unter Frauen. Sich nackt zu machen, ist hier normal.“
Also zog ich mich aus, auch wenn ich mich nicht wohl dabei fühlte, und vermerkte das unter kulturellen Unterschieden, an die ich mich anpassen sollte, wenn sie es mir vorgibt. Doch schon nach den ersten Minuten der Behandlung begann ich, mich zu fragen: Ist das hier eigentlich normal, oder steht sie auf Frauen?
Ihre Berührungen fühlten sich anders an.
Eine Massage kann natürlich immer mal eine Grenze streifen – gerade dafür sind Behandlungen ja da, um an Körperstellen zu kommen, die sonst nicht angetastet werden. Ich sagte nichts und redete mir ein, dass dies Teil der Kultur oder eine spezielle Technik sei. Ich wollte nicht voreilig urteilen. Und ich wollte nicht die komische, kritische Deutsche sein. Aber irgendwie schwang etwas mit, das mir nicht gefiel.
Also sprach ich es an, sagte, dass ich mich unwohl fühlte und dass es mich verunsichern würde. Sie beruhigte mich und meinte, ich solle mich entspannen, wiederholte, dass wir doch unter Frauen seien. Also tadelte ich mich selbst, überhaupt in Erwägung gezogen zu haben, sie könnte sich für meinen Körper interessieren.
„Darf ich dir ein Geheimnis erzählen?“
fragte sie mich mit verschwörerischem Ton. „Aber du musst mir versprechen, dass du es für dich behältst.“ Sie streckte ihre Hand aus, als wollte sie einen Schwur einfordern. Das kam unerwartet – es weckte Neugier und versprach Vertrauen. Ich dachte, sie würde vielleicht etwas Persönliches erzählen oder mich etwas intimes fragen: Ein Problem in ihrer Familie? Eine schwierige Begegnung mit einem Klienten? Eine Misshandlung innerhalb ihrer Arbeit?
… Aber ihre Geschichte nahm eine völlig andere Richtung …
Sie begann zu erzählen, dass sie vor einiger Zeit eine Kundin hatte, die auf Frauen stand. Diese Frau wollte, dass sie sie während der Massage intim berührt. Dann wurde sie ganz beiläufig und plauderte vor sich hin.
Während ich noch versuchte, die Worte einzuordnen, und dachte, dass es ihr unangenehm gewesen sei, das zu erwähnen, berührte sie mich an erogenen Zonen und fragte mich, ob ich das mag. Sie machte das so geschickt, dass es ganz normal als Teil der Massagetechnik wirkte. Sie berührte meinen Hals, wanderte zu meinen Brüsten und streichelte dann, komischerweise, meine Brustwarzen. Ich mochte das nicht. Das sagte ich auch sofort und bat sie, damit aufzuhören – was sie allerdings nicht direkt tat. Das hatte nichts mit einer Entspannungsmassage zu tun. Ich wurde streng und etwas lauter.
Eine Brustmassage ist nicht, wofür ich unterschrieben und gezahlt habe
Daraufhin fasste sie mich wieder so an, dass ich entspannen konnte. Als sie meine Leisten massierte, fühlte sich das gut an. Ich war froh, dass sie das tat, da die Sehnenansätze und Muskeln an der Schambein-Hüftregion sehr verspannt sind und mir oft Schmerzen bereitet.
Doch plötzlich drückte sie ihren Körper an mich, und noch bevor ich reagieren konnte, legte sie ihre Hand an eine Stelle, die definitiv außerhalb meiner Komfortzone lag. Zum zweiten mal. Aber das reichte nicht. Sie legte sich mit ihrem Oberkörper auf mich, und sie strich mir über die Schamlippen und drang ohne zu fragen mit ihren Fingern in mich ein. Ich war so überrascht und perplex, dass ich nur ein: „What!? Are you even going inside? Without asking?“ herausbrachte.
Und sie steckte ihre Fingern in mich rein
Ich wollte das überhaupt nicht. Die Art wie sie in mich eindrang und mich fingerte, war so fix, dass ich gar nicht sofort reagieren konnte. Sie wollte mich zum kommen bringen. Ich war geschockt, stieß sie von mir und griff nach ihrer Hand, damit sie aufhörte. Sie wurde fast sauer. Und ich schämte mich. Es war paradox, nicht zu wollen und trotzdem Erregung zu empfinden. Es war Ultra manipulativ.
Als sie merkte, dass ich klar war, setzte sie mich auf, packte noch einmal unsensibel meine Haare. Auf einmal war die nette Masseurin hart und gar nicht mehr freundlich. Sie war angefressen, weil ihre Taktik bei mir nicht aufging. Und ich fand das unmöglich und dreist. Aber in dem Moment war es nicht greifbar für mich.
Was für einen Unterschied macht es, ob eine Frau oder ein Mann ungefragt eindringt?
Hätte das ein Mann getan – mich ohne zu fragen – seine Finger in meine Muschi gesteckt und mich penetriert – wäre das ja fast Vergewaltigung gewesen. Oder nicht? Oder was? Oder wie denkst du?
Aber was ist, wenn es eine Frau tut? Ist das dann weniger schlimm? Ist es das Gleiche? Ist es mehr okay?
Wie sollen wir damit umgehen? Diese Fragen beschäftigen mich.
In den Medien wird nie von Belästigung unter Frauen geredet. Ich denke, wir sollten darüber reden.
Was mich nachhaltig beschäftigt, ist, wie selten solche Geschichten überhaupt thematisiert werden. Ihr Verhalten war übergriffig. Im Nachhinein spürte ich ganz klar, dass es nicht in Ordnung war. Zurück in meinem Zimmer ging es mir schlecht. Ich fühlte mich beschämt, betrogen und ausgenutzt – insgesamt emotional manipuliert. Und außerdem richtig hilflos. Mein Unterleib tat mir weh.
Mein unterer Bauch schmerzte – das kann passieren, wenn wir ungefragt im Intimbereich berührt werden. Das ist eine psychosomatische Körperreaktion.
Mir war es total unangenehm. Also suchte ich den Fehler bei mir. Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Habe ich ihr falsche Zeichen gesandt? War ich zu offen? Hätte ich es einfach genießen können?
Selbstvorwurf: Ist es mein Fehler? Hätte ich das vermeiden können?
Das Thema lässt mich tiefer schwelgen und führt mich zu einem sehr verbreiteten, allgemeinen Problem, das in unserer Welt und zwischen uns Menschen scheinbar Normalität ist. Das Spiel mit Machtgefällen und der strategische Nutzen von Position.
Berechnung = Situationen eigennützig beeinflussen
Ich, die Kundin: entspannt und nett, in Erwartung, dass ich sicher bin und dass sich professionell um meinen Körper gekümmert wird, und ich eine gute Dienstleistung für das Geld bekomme, was ich zahle.
Sie, die Masseuse: nett, lächelnd und „professionell“, damit die Kundin sich wohl fühlt und gegebenenfalls wieder kommt. Sie will so viel Geld wie möglich, am besten für möglichst wenig Energieaufwand.
Eine Happy-End-Massage gibt MEHR Geld für WENIGER Aufwand.
Vergesst nicht, ich bin in Bangladesch. Eine Massage für 50 € / Stunde ist hier sehr viel Geld. Wenn ich bedenke, dass eine Massage in München teilweise bereits für 60 € pro Stunde zu haben ist.
Grenzen werten darf nur die Person selbst
Natürlich könnte man sagen: „Das war doch halb so wild, da war keine Gefahr.“ Aber genau hier liegt der Knackpunkt: Geht es bei Grenzüberschreitungen wirklich um das Ausmaß der Bedrohung? Oder geht es darum, wie sich etwas anfühlt – egal, wer die Grenze überschreitet?
Ich habe mich höflich verabschiedet. Aber die Frage bleibt:
Wie gehen wir mit solchen Situationen um, und wie bewerten wir sie?
Vielleicht gibt es keine eindeutigen Antworten. Aber es hilft, darüber zu sprechen – nicht anklagend, sondern hinterfragend. Denn die Realität ist: Grenzüberschreitungen kennen keine Geschlechtergrenzen.
Eine wahre Yoni-Massage beruht auf Vertrauen
!Das war keine abgesprochenen Yoni-Massage! Ganz Wichtig ist bei intimen Körperkontakt die Absprache zwischen Therapeutin und Klientin. Was mir passiert ist, war eine Grenzverletzung und eine sexuelle Handlung ohne Einwilligung. Ich kannte das bis dato nur von Männern.
Ich behandle Frauen in meiner Praxis, bei sexuellen oder psychischen Blockaden. Die Yoni-Massage oder Lingam-Massage kann Blockaden lösen. Dabei ist das Einhalten von Grenzen der wichtigste Aspekt. Grenzen abzusprechen und währenddessen zu kommunizieren ist essenzieller Teil dieser intimen Massage. Wenn dich die Yoni-Massage interessiert, darfst du dich gerne vertraulich bei mir melden.