Facts: Wenn der Vorhang fällt, wird hinter Kulissen geblasen!
2021 Die #deutschrapmetoo Debatte läuft heiss auf Social Media. Aus einem Statement wird eine Schlammschlacht begleitet von Shitstorm gegen die Initiatorinnen und Opfer, dazu kommt die Befeuerung durch Testo-Benzin aus den Reihen von HipHop-Heads. 2023 ist das Thema verstaubt, es gibt kaum noch Gesprächsstoff oder neue Artikel.
R. Kelly sitzt endlich im Knast, Mystical genauso und Michael ist tot. Samra hat sich aus der Affäre gezogen und der nächste Deutschrapper zahlt sicherlich schon Schweigegeld. Nach den neuesten Berichten von Till Lindemann von Rammstein bekommt die Debatte wieder vermehrt Medienpräsenz. Hier gehts zur Doku von Row Zero.
Rap und Musikbusiness ist Macho-Terrain
Das Geheimquartier von Patriarchen, indem Frauen Bitches, Hoes und Nutten sind, ist auch mein zu Hause. Ich war schon oft die Hure. Meistens bin ich rechtzeitig gegangen. Und nur, weil meist von Rappern gesprochen wird, sind sexuelle Taten und Übergriffe kein Phänomen sondern normal in der Urbanen, Pop und Rock Musikszene mit ihrer Veranstaltungsbranche.
#deutschrapmetoo Account bleibt anonym
Ein Hashtag, welches Schatten und Licht auf eine ganze Szene innerhalb einer Szene wirft. Es ist meine Szene. Eine Dualität, die in mir Konflikte auslöst und deren kontroverse Fragen ich doch beantworten kann.
„Wenn der Vorhang fällt sieh hinter die Kulissen, die bösen sind oft gut und die guten sind gerissen, geblendet vom Szenario erkennt man nicht, die wahren Dramen spielen nicht im Rampenlicht.“ (Max Herre – Freundeskreis)
Die zwei Mädels von #deutschrapmetoo, die den Kanal ins Leben gerufen haben bleiben anonym aufgrund von Anfeindungen und Drohungen.
Anklagepunkte von #deutschrapmetoo:
- Rapper und deren Rap Gang nötigen Frauen mit ihnen Sex zu haben (Studio, Hotel, Show, Videodreh,…)
- Rapper schreiben Mädels auf Social Media an und nutzen ihren Famestatus aus für Sex & Co
Wer mit der Rapszene zu tun hat, wird schnell merken, das Thema ist kein flüchtiger Exkurs in Seltenheiten. Im „Austausch“ Sex zu verlangen war und ist brand-aktuell.
Das Ding mit der Macht
Wo es Machtgefälle gibt, wird Macht missbraucht.
Wo es was zu holen gibt, wird geholt was geht.
Zwei Seiten der Medaille
Das Ding mit den Typen und den Girls zieht sich durch alle Machtgefälle. Bei Reggae denken wir an Consciousness, Good Vibes, Love& Peaze und Jah bless. Wenn dann der Rastafarai, der zwei Stunden über Mother Earth, women a rise und respect singt, mich heimlich in einem Raum einsperrt und seinen Schwanz vor mir auspackt, dann meine lieben Leserinnen, ist das erstmal ein Schockmoment – ein Kulturschock vom Feinsten. Und es passiert ständig.
In der Szene passieren Dinge, die, würde man sie mit Sport vergleichen, als Dopingskandal Schlagzeilen machen würden oder eine rote Karte wegen Schwalbe nach sich ziehen würden. Fakes & Facts.
Wer durchstarten möchte braucht Aufmerksamkeit und Content
Im aktuellen Zeitgeschehen sind Hating und Sceaming, Tools, die was bringen. Manche nutzen das aus.
Wer hätte nicht gern ein Stück Pop-Kingdom? Einmal mit dem selbsternannten King privat sein- sich besonders fühlen, seine kostbare Zeit zu bekommen? Natürlich löst der Moment mit einem Star zu hängen bei vielen Mädchen ein Gefühl aus, etwas besonderes zu sein, auserkoren zu werden unter all den anderen Frauen, die er ja auch bevorzugen könnte. Und es scheint wie ein Privileg. Ein High-Moment – ein kleines bisschen von dem Fame mitzuerleben, selbst ein kleines bisschen fame zu sein, ein bisschen berühmte Luft schnuppern- logo ist das cool und attraktiv für viele Frauen.
Mädels werden systematisch selektiert und recruitet, wer für Vollkontakt in Frage kommt.
Wer auf Backstage geiert als Frau, muss davon ausgehen, dass es nicht bei einem freundschaftlichen Talk bleibt mit privater Autogrammstunde. Wake Up Princess!
Es sind nicht nur die Frontrapper oder Frontmusiker
Bandmitglieder, Backups und Third Class VIP´s nutzen die Willigkeit der Mädels und den Famestatus hinter dem Namen der Brandfaces.
Schmakerl abgreifen und Raplifestyle. Es schmeichelt der „Maskulinität“. Auch sie wollen Fame Anteile – Groupielove gehört da mit dazu. Denn wir wissen, über hirarchischen Sex holen sich „Männer“ auf sich selbst einen runter. So kommt es häufig dazu, dass die Crew der Rapper das Rap´n Roll Game mit antreiben.
Ich selbst war in Hotelzimmern bei namenhaften Rappern. Ich muss fairerweise sagen, in fast jede dieser Situationen habe ich mich selbst hinein manövriert. Ich wurde überredet, aber nicht gezwungen.
Jetzt ist es einfach zu sagen, „Mädchen bist du blöd?! Wieso gehst du mit?!“. Naja, weil wir Frauen das geniessen. Und viele haben ganz andere Vorstellungen als der Mann. Die meisten wünschen sich einen Talk, oder einfach nur einen schönen Abend, einen Jam… Das bedeutet nicht, dass wir automatisch auch vögeln wollen.
Da ich mich wehren kann, und weiß, was ich nicht will, konnte ich aus unangenehmen Situationen entkommen. Aber einfach war das nicht immer. Und ich kann mir andere gruselige Szenarien vorstellen.
Zu der Verteidigung der Artists muss ich zugeben, dass viele Frauen mit offenen Armen in das offene Messer laufen und dann schreien „Aua, ich habe mich geschnitten.“
Deswegen: Arbeiten am Selbstwert! Und nein sagen – egal wer vor dir steht
Von Rücksicht auszugehen funktioniert leider bei den wenigsten Rappern. Und wenn wir nicht selbst für uns einstehen – wer tut es dann?!? Wir müssen für uns einstehen! Zum Thema Grenzen setzen & Selfcare lies den Artikel „Heirate Dich selbst“.
Vielen geht es ums Fameficken
Ich kenne Mädels, die das Spiel gerne spielen. Sie legen es darauf an, sie gehen mit diesem Gedanken schon in den Abend, auf das Konzert, sie kennen die Kodexe und warten nach der Show darauf mitgenommen zu werden. Famefuckers halt. Das ist voll in Ordnung, denn diese Girls gehen mit einem Hell Yeah in die Sache rein und auch wieder raus.
Problematisch wird es bei Mädchen, die sich nicht trauen, Grenzen zu setzen und sich dann unter Druck setzen lassen und sich dadurch missbraucht und dreckig fühlen. Und mit Typen und Artist, die genau das ausnutzen und übergriffig handeln.
Ich will ein Star sein – bring mich hier rein vs. Ich bin ein Star – hol ihn mir runter!
Meine Freundin prahlte mit ihren Errungenschaften, diese Woche der Star, letzte Woche den Rapper, morgen – you name them. Sie ist gerne ne Hoe. Ficken ohne Kompromiss. Sie ist ein Famefucker und sie ist stolz drauf die männlichen Trophäen aufzuzählen. Sie ist eine Badass-Bitch.
Wie Schuppen von den Augen
Als ich 2004 auf dem Luniz Konzert in München war, stand ich am Bühnenrand und konnte die Show aus nächster Nähe beobachten. Nach dem letzten Song, standen die 4 Jungs auf der Bühne und beratschlagten sich kurz, gingen zum Stagekoordinator und zeigten dann mit dem Zeigefiger auf 4 -6 Mädels im Publikum. Der Stager, ließ die Mädchen hoch.
Ich wartete, denn ich wollte gern noch ein paar Worte mit Yuk wechseln wegen einem gemeinsamen Freund. Aber Yuk doesnˋt give a fuck if he doesnˋt fuck me. Wenig später, taumelten die Mädchen zurück. Für mich ein Augenöffner-Moment. Ganz klar – ich will nicht diese Frau sein.
Anmerkung: Dieser Artikel wurde am 20.6.2025 bearbeitet.
Support für Betroffene
Hattest du eine sexuell unangenehme Begegnung mit einem Rapper? Auf dem Instagram Account @deutschrapmetoo findest du Support.
Kleine persönliche Anmerkung: Als HipHop-Bitch habe ich meine persönlichen Erfahrungen gemacht. Ich möchte Frauen ermutigen, ihre Erfahrungen und Geschichten aufzuschreiben. Die Auseinandersetzung mit schmerzhaften oder verdrängten Erfahrungen heilt unsere verletzte Weiblichkeit. Female TheRAPie sozusagen. Auch lege ich dir ans Herz, ehrlich und wahrhaftig zu dir zu sein, sowie zu deinem Umfeld.
Oder komm zu unserem Frauen Seminar und lerne deinen Körper, deine inneren Wünsche und deine Grenzen kennen. Vielleicht auch interessant, der Artikel zu Gangsterrap.