Das am häufigsten genannte Lebensziel ist, glücklich zu sein. Das wünschen wir uns im tiefsten unseres Herzens. Aber was bedeutet das? – „Glücklich Sein“ ?! Hunderte Artikel, Bücher und Filme aus sämtlichen Kulturkreisen wurden über das Glücklichsein verfasst. Es gibt unzählige Ratgeber und Anleitungen, wie du glücklicher wirst und erfüllter lebst. Wir haben viele gelesen, Podcasts gehört, mit Menschen geredet, über: Persönlichkeitsentfaltung und Growth und Fülle und Dankbarkeit und Erfolg und Finding Happiness.
Klar, die Umstände entscheiden mit. Woher du kommst? Mit welchen Bedigungen? Was dein Weg war? Die Persönlichkeit spielt eine Rolle. Und das Temperament. Alles Parameter – aber eine Sache steht ausserhalb all dieser Maßstäbe: die Einstellung. Und die damit einhergehende Attitude und deine Gedanken zu Dir und Deiner (Um-)Welt.
Needs & Dreams
Was braucht der Mensch eigentlich? Lasst uns nicht am Ziel, sondern bei dem Grundgerüst anfangen. Erstmal geht es ums Überleben. Um zu überleben, brauchen alle Menschen zunächst dasselbe. Überleben ist in unseren Breitengraden zu einer Floskel geworden. Wenig real, denn wir sind schon lange über das bloße Überleben hinaus gekommen. Wir verfügen sogar über einen Sozialstaat, der uns mit Arbeitsämtern, Jobcentern und Krankenhäusern absichert. Wir Deutschen bezeichnen uns bereits als Überlebende, wenn wir schwierige Lebenssituationen gemeistert haben. Wer kennt nicht die Antwort: „…ich lebe noch“, oder „…ich überlebe es.“. Wir sind so weit vom (Über)leben abgedriftet, dass wir in Seminaren lernen wollen, überhaupt wieder Lebendigkeit zu erfahren. Das ist absurd.
Ich bin fest davon überzeugt, dass uns der Kontakt mit dem puren Leben und der Natur bestärkt, und dass „back to basic – back to the roots“ ein wichtiger Indikator beim „glücklich sein“ ist. Survival-Skills interessieren uns. Und wegen Medienberichten zu Naturkatastrophen, Berechnungen zu der Klimaerwärmung u.s.w (you name it), gibt es immer mehr Menschen, auch in Deutschland, ein Survival Kit bei sich zu Hause haben. Je weiter wir uns vom „Überleben“ entfernen, desto höher steigen die Zuschauerzahlen bei Survival-Reality-Shows, wie „7 vs Wild“, „Alone“, „Naked Survival“, „Bear Grills“, ect. Survival Skills reizen uns. Die Vorstellung, von einem Bär angegriffen zu werden… Wie reagierst du adequat?
Living the Dream
Wer steht den Überlebenden gegenüber? Die Träumenden. In einem Geflecht aus sichtbaren und unsichtbaren Fäden begleiten Träume unser Dasein. Neben den Träumen haben wir auch Kapazität für Wünsche, den Drang nach persönlicher Entfaltung und Liebe. Ist das nicht schon Glück?
Die Sehnsucht nach dem großen Glück
Können wirklich alle Menschen dasselbe wollen, obwohl wir so unterschiedlich sind? Die Soziopsychologie hat dazu ein Modell entwickelt. Sie geht von einem westlichen Lebensstandard aus. Lebensgrundlagen wie sauberes Trinkwasser und Nahrung werden nicht mehr berücksichtigt. Denn in unserer Bubbletea-Welt spült Trinkwasser unsere Abwässer weg. Es wird vorausgesetzt, dass man ein Dach über dem Kopf hat und Zugang zur medizinischen Versorgung. Wasser, Schutz und Nahrung sind also die Grundlage. Für uns nicht mehr relevant, um dafür dankbar zu sein. Wenn wir allerdings unsere Grundlage vergessen, weil diese so selbstverständlich ist, wie das Vorhandensein eines Geschlechtteils oder einer Nase, führt das zu Verwirrung. Und legt ein perfektes Fundament zum Unglücklichsein.
Warum?
Die Grundlage ist der Ursprung. Der Ursprung ist die Quelle und der Schlüssel für Motivation und Entscheidungsfindung.
Grundbedürfnisse in der Psychologie
In der Psychologie spricht man neben den Säulen der psychischen Gesundheit von psychischen Grundbedürfnissen. Dazu gibt es natürlich verschiedene Modelle. Obwohl alle auf ihre Art wichtig sind, gibt es einige, die bei einer Mehrheit der Menschen herausstechen: Schutz, Liebe, Verständnis, Willkommensein und Autonomie.
Eingeteilt werden sie meistens in 10 Grundbedürfnisse. Sie sind individuell anpassbar und spielen eine wichtige Rolle für das psychische Wohlbefinden und die Motivation. Um ein erfülltes und zufriedenes Leben zu führen, ist es bedeutend, dass diese Bedürfnisse in angemessener Weise erfüllt werden.
Ein bekanntes Modell stammt von den Psychologen Edward L. Deci und Richard M. Ryan. Sie haben die sogenannte Selbstbestimmungstheorie entwickelt. Gemäß dieser Theorie gibt es drei grundlegende psychische Grundbedürfnisse.
1. Autonomie:
Das Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Eigenständigkeit. Es beinhaltet die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen und Kontrolle über das eigene Verhalten und Handeln zu haben.
2. Kompetenz:
Das Bedürfnis nach dem Gefühl, fähig und wirksam zu sein. Es bezieht sich auf die Suche nach Herausforderungen, die Entwicklung von Fähigkeiten und die Erreichung von Zielen.
3. Verbundenheit:
Das Bedürfnis nach sozialen Beziehungen, Zugehörigkeit und emotionaler Nähe zu anderen Menschen. Es beinhaltet das Bedürfnis nach Unterstützung, Akzeptanz und zwischenmenschlicher Verbundenheit.
4. Vertrauen:
Das Bedürfnis nach Vertrauen in sich selbst und in andere.
5. Integrität:
Das Bedürfnis nach Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Konsistenz.
6. Sicherheit:
Das Bedürfnis nach Sicherheit, Stabilität und Schutz.
7. Physische Wohlbefinden:
Das Bedürfnis nach körperlicher Gesundheit und Wohlbefinden.
8. Gerechtigkeit:
Das Bedürfnis nach Fairness, Gleichbehandlung und Gerechtigkeit.
9. Sinnhaftigkeit:
Das Bedürfnis nach einem Sinn und Zweck im Leben.
10. Spaß, Lust und Stimulation:
Das Bedürfnis nach Freude, Spaß und herausfordernden Aktivitäten.
Glück ist ein Zustand
Selbst wenn die Grundbedürfnisse alle erfüllt sind, so ist das Glück jedoch ein Zustand, der nicht gehalten werden kann. Wir müssen ihn immer wieder neu erschaffen. Vor allem aber, müssen wir lernen das Glück zu erkennen und es, wenn wir das tun, zu embracen.
Kleiner Tipp des Glücks: küss es, wenn’s dich triffst.

Lies mehr über persönliche Entwicklung hier.
Buchtips zum Thema Glücklich sein
- Soul Master von Maxim Mankevich (spirituell)
- Die vier Versprechen von Don Miguel Ruiz (Toltekische Weisheit)
- Die 1% Methode von James Clear (Praktisch)
- Der Elefant der das Glück vergaß von Ayahn Brahm (Buddhistische Weisheit)
- The subtile Art of not giving a fuck von Mark Manson (Zeitgenössisch)