Mayahuel- Göttin der Agave

Mayahuel- 3 Gründe warum Mezcal der beste Liebhaber ist

Mayahuel und warum der Mezcal die Hinterlassenschaft einer Göttin ist.

Je tiefer wir uns mit unserer Weiblichkeit auseinander setzen, umso eher kommen wir in Kontakt mit unseren Ahnen und weiblichen Attributen. Wenn wir den Geschichten unserer Großmütter gelauscht haben, können wir Dinge erfahren über unsere Herkunft, die uns in unserer Zeit fremd vorkommen.  Aber wenn wir unser Herz dafür öffnen, sind manche Themen zeitlos relevant. Frauen kämpfen weltweit für ihre Rechte, Respekt und Anerkennung.

Als ich die Legende von der Agavengöttin zum ersten Mal hörte, liess sie mich nicht mehr los.

2018 hielt ich einen Paneltalk beim Women´s Hub in München. Ich erzählte die Geschichte aus der Perspektive verletzter Frauenseelen, und zog 150 Frauen in meinen Bann.

Mayahuel Spirit
Mayahuel Spirit

Frauen schnapseln gerne, heisst es bei uns in Bayern. Wenn die Jungs auf dem Land selber Himbeeren, Heidelbeeren, Pflaumen und Marillen destillieren, werden die Mädels zu Rate gezogen. Denn Frauen trinken gern mal ein Schnäpschen- vor dem Essen, nach dem Essen oder einfach so mal zwischendurch.

So verhält es sich auch mit dem mexikanische Agavenschnaps. Immer mehr Frauen, sieht man in den Bars Mezcal trinken, eine Mezcalflasche bei sich zu Hause stehen haben oder als aufstrebende Unternehmerinnen unterwegs sind. Doch obwohl eine weibliche Gottheit für die Agave und den Schnaps verehrt wird, sind Frauen in der Branche nach wie vor nicht gern gesehen. Ihr Einfluss auf die Industrie ist weiterhin gering.

In den letzten Jahren, wagen sich immer mehr Frauen in die Mezcalbranche und gründen ihre eigenen Destillerien und Marken. Ich fahre nach Matatlan in Oaxaca, denn ich bin angefixt.

3 Dinge die mich zu dieser Reise bewegt haben:

    1. Ich bin eine dieser Mezcal-Liebhaberinnen
    2. Die Faszination für Göttinnen
    3. Die Frage: Wie spirituell ist das Getränk wirklich

Die Legende von der Göttin fesselt und bewegte mich dazu, dem Wesen der Pflanze auf die Spur zu kommen und ihre Essenz aufzusuchen. 

Mayahuel ist die Göttin der Agave. Den Agavenschnaps bewohnt ein weiblicher Spirit.

Diese Geschichte macht es umso interessanter, dass hauptsächlich Männer mit ihr in Berührung kommen. Die Rolle der Frauen im Mezcalsektor ist kaum präsent. Bis heute übernehmen die Männer die Hauptfunktion in der Industrie.

Dabei lieben wir Frauen schnapseln. In Maßen versteht sich. Nach dem Essen einen Absacker oder vor dem Essen einen Aperitiv, mit den Mädels bei einem Frauenabend oder ein Glässchen zum entspannen. Unter meinen Freundinnen in Deutschland haben sich viele zu Liebhaberinnen entwickelt. In den USA gehen die Mädels seit Jahren in angesagte Mezcalbars.

Trotzdem ist die Schnapsbrennerei Männersache. Ich würde gerne Frauen treffen, die insidermäßig mit Schnaps zu tun haben.

Mayahuel – Geschenke einer Göttin

Die Frauen der Mythologie waren seit jeher Hexen und Göttinnen. Die alten Griechen verehrten Aphrodite und Demeter, im alten Rom Ceres, bei den Germanen Freya. Lakshmi und Parvati in Indien und Isis in Ägypten. Um nur ein paar wenige der Fruchtbarkeitsgottheiten unserer Geschichte zu nennen. Leid und Liebe vereint sie, Schmerz und Blut von Geburt und Tod. Sie repräsentieren das Leben und die Frauen weltweit.

In der aztekischen Mythologie ist es die Göttin Mayahuel, die diese Eigenschaften vereint. Ihr Aguamiel (Honigwasser) ist die physische Hinterlassenschaft, mit der sie uns bis heute beglückt. In sämtlichen Kulturen werden bis heute Feste zu Ehren dieser Gottheiten gefeiert und Opfergaben gebracht, um Fruchtbarkeit, Schönheit oder eine gute Ernte zu erlangen.

Göttinnen der Fruchtbarkeit stehen immer in Kontakt mit Mutter Erde. Sie haben die Fähigkeit zu empfangen und zu geben. Das ist das Prinzip der Weiblichkeit – empfangen und schöpfen. Was nun aber Agaven-Schnaps und eine Göttin gemeinsam haben, erfahrt ihr, durch die aztekisch- zapotekische Mythologie.

Mayahuel ist die Göttin der Agave. Man sagt auch, sie sei die Beschützerin der Betrunkenen.  Eine Fruchtbarkeitsgöttin, schön und unbefleckt.


Einst lebte sie im Himmel mit Ihrer Großmutter Tzitzinitl. Eine furchteinflößende und dämonische Gottheit, die eifersüchtig und berechnend war. Die Erde war zu jenen Zeiten trist und es fehlte an Freuden und Lachen im Erdreich. So sprachen die irdischen Gottheiten, was nun zu tun sei, und was es brauchte, um wieder Lebensfreuden zu empfinden.


So kam es, dass der Gott Quetzalcoatl, sich in 
Mayahuel verliebte und sich in den Gott des Windes verwandelte, um sie zu entführen und sie mit auf die Erde zu nehmen.


Eines Nachts kam er nun, um sie mit sich zu nehmen. Und sie freute sich, den Himmel zu verlassen und ihrer bösartigen Großmutter zu entfliehen. Sie umschlangen sich und wurden eins, a
ls sie die erde berührten. Ihre Körper verwandelten sich und aus ihnen wurde ein Baum mit zwei Ästen. 

Ihre eifersüchtige Großmutter stürzte wutentbrannt vom Himmel und zerhackte den Baum in tausend stücke.

Der männliche Ast nahm wieder die ursprüngliche Gestalt des Gottes an.
Sie aber starb. Ihr Geliebter suchte ihre Knochen zusammen und begrub sie. Aus ihren Knochen wuchs die Agave. Stark und in hunderten von Formen. Jede mit einem eigenen Spirit, welchen sie durch die Beschaffenheit der Erde und der Umgebung in sich aufnahm und in ihren inneren Wassern anreicherte. 
Und so kam es, dass der Spirit Mayahuels in ihr zum Leben erwachte. 

 

Schmerz und Zerstörung der wilden Jungfrau

Den tiefsitzenden Schmerz der wilden Frau, kennen wohl alle Frauen. Wieviel von Mayahuel steckt in uns Frauen? Und könnte die Leidensgeschichte der (Mexikanischen) Frauen mit der Legende erzählt werden? Es ist eine Geschichte über die Zerstörung und der Wiedergeburt der Weiblichkeit. Die Geschichte einer maskulinisierten Welt, in der die Freuden des Mannes an die Tragik und Schönheit des Frau Seins erinnert.

Los Danzantes

Die Agave ist weiblich. Sie hat eine Dualität.

Es kann von großer Erfüllung sein, wenn wir mehr Göttlichkeit in den Dingen sehen, die wir zu uns nehmen. Wenn wir die Herkunft, das Wesen und die Verarbeitung kennen, gehen wir respektvoll und würdevoll damit um. Dementsprechend wird es in uns wirken und man sagt nicht umsonst: Man ist, was man isst.

Es gibt Gründe, warum Mezcal der beste Liebhaber ist. Ergänze gern deine Erfahrungen.

  • Er wärmt und umarmt uns
  • Er küsst uns sanft
  • Er lässt uns frei

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