Mezcal Agave

Grünes Gold erobert die Erste Welt – Mezcalhype und Agavenraub

Mezcal – das neue grüne Gold Mexiko´s ist ein mexikanischer Agavenschnaps, der eine lange Tradition hat. Tequila ist somit auch ein Mezcal, aber wird ausschliesslich aus der blauen Agave gewonnen. Das Verfahren beim Herstellungsprozess unterscheidet sich komplett, weswegen Mezcal und Tequila nicht das gleiche sind. Grünes Gold hat seinen Preis. Nicht nur für unseren Geldbeutel, wenn wir eine Flasche kaufen.

Schlaflose Nächte und 365 Arbeitstage im Jahr und die Kriminalität machen den Bauern zu schaffen.

Die Mezcaleros, wie die Mezcalbauern in Mexiko genannt werden, widmen ihr Leben den Feldern, der Pflanzung und der Produktion des flüssigen Goldes, doch ihre Ware ist bedroht. Denn mittlerweile lässt sich Geld mit den Wildpflanzen machen. Das Mezcalbusiness blüht, ein schweres Unterfangen für ihre Produzenten.

Ich möchte wissen, was es mit dem grünen Gold auf sich hat. Ich will einen Einblick in die Arbeit der Bauern erhaschen, die auf den Feldern schuften. Denn Mezcal ist das, was Tequila 1990 war. Agavenprodukte gibt es in jedem Supermarkt. Aber, dass viele Arten vom Aussterben bedroht sind, wusste ich nicht.

Wegen der weltweit hohen Nachfrage ernten viele Produzenten die Agaven bevor sie reif sind. Das führt dazu, dass sich die Pflanzen nicht mehr fortpflanzen können. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, wie wichtig diese Arbeit für die Zukunft der Mezcal Industrie ist. Allein in Mexico sind 160 Arten heimisch, über 50 Arten hier in Oaxaca.

 In San Andres lerne ich Don Valente Garcia und seine Familie kennen. Er ist mittlerweile 76 Jahre alt und braut seit über 65 Jahren.
Von früher zu heute hat sich viel verändert, denn der Agavenschnaps war nicht immer ein Luxusgetränk – sondern ganz das Gegenteil. Der Agavenbrand hatte eine schlechte Reputation und galt als Getränk der Armen und Bauern.
Noch in der Jugend von Don Valente kamen Regierungsinspektoren in den Palenques vorbei, und forderten Erpressungsgelder oder befahlen den Brennmeistern ihre Brennstätten zu verlassen oder nieder zu brennen.
Heute geniesst der Brennmeister von Mezcal San Andres Alipus, heute hohes Ansehen.

Don Valente braut seit über 65 Jahren Mezcal

Weil das Mezcalbusiness blüht kommen viele Männer aus den USA zurück, um wieder auf den Feldern zu arbeiten. So auch im Fall von don Valente und seinen Söhnen. Semei ist der Enkel von Don Valente. Zusammen mit seinem Vater, Onkel und Großvater
übernimmt er die Verantwortung im Familienbetrieb.

Was die Jungs hier leisten ist körperliche Schwerstarbeit. Für einen Liter Schnaps werden circa 12 Kilogramm von den Herzen benötigt. Nur reife Agaven sollten geerntet werden- diese nennt man Maguey Capon.
Wenn sich der Blütenstamm bildet, setzt die Pflanze all ihre Energie in den Strunk und konzentriert darin ihre Zucker.
Das ist der beste Erntezeitpunkt, damit das Endprodukt seinen vollen Geschmack entfalten kann.

Die Produzenten leisten Schwerstarbeit

Diese Agavenherzen müssen erstmal trocknen und dann gekocht werden. Der Ofen ist eine etwa 5 Meter tiefe Grube. Darin wird ein Holzfeuer entfacht, dass die Steine darüber erhitzt. Auf die glühenden Steine werden nun die Agaven gelegt und dann mit Blättern und Erde bedeckt. Mehrere Tage schmoren sie da vor sich hin. Daher kommt auch der rauchige Geschmack im Mezcal.
Die Blätter schmecken faserig. Doch je weiter man sich von den Blättern in das Herz vorkostet, desto süßer und weicher wird das Fleisch.

Espadin ist der gängigste auf dem Markt. Das liegt daran, dass es die meist kultivierte Art ist und von allen Sorten den höchsten Zuckergehalt aufweist. Und tatsächlich er es viel süßer als der Tepeztate oder andere Wildagaven.
Im Handel gibt es kommerziellen, artenanalen und traditionell gefertigten Mezcal.

  • Konventioneller kommerzieller Mezcal (z.B. Mezcal Beneva von Bacardi- nicht kaufen!)
  • Traditioneller Mezcal
  • Artesanaler Mezcal
  • Ancestraler Mezcal

Agavenraub ist keine Seltenheit mehr

In der Erntezweit können wie kaum schlafen, denn die Angst beklaut zu werden ist zu groß

Semei Valente

In Oaxaca dreht sich alles um die Agave und ihr Grünes Gold
Der Mezcalhype führt zu immer mehr Druck bei den Bauern. Weil die Nachfrage steigt und die Agave einen Marktwert hat, steigt die Krmininalität. Den meisten Bauern wurden bereits Pflanzen geklaut, da sie auf dem Markt für gutes Geld gehandelt werden. Je größer und älter die Agave ist, desto teurer kann sie verkauft werden. Das Kilo liegt bei umgerechnet 70ct. Für eine Tonne Agavenherzen bekommen sie 750€, was eine erhebliche Summe auf dem Land darstellt.

So kommt es, dass sich der Narco ins Agavengeschäft geschmuggelt hat. Es ist ein offenes Geheimnis, doch darüber wird nicht geredet, weil es dem Ruf schaden könnte. Um das Überleben der Pflanzen zu wahren und die traditionellen Produzenten zu supporten, können wir auf die Herkunft der Produkte achten. Auf raicilla.com findest du fair gehandelte Mezcalvariationen, die nach Deutschland exportiert werden. Wenn du in Oaxaca bist, denk dran, dass du nur maximal 2 Liter Spirituosen nach Deutschland einführen darfst.

Ein Gedanke zu “Grünes Gold erobert die Erste Welt – Mezcalhype und Agavenraub

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner